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FIFA WM-Pokal 2010: „Da ist das Ding!“

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Erstellt am Montag, 12. Juli 2010 09:02

Geschrieben von Harald Grätz

Bei der WM in Südafrika ist Spanien am Sonntagabend durch einen 1:0-Sieg nach Verlängerung gegen die Niederlande erstmals Fußballweltmeister geworden. Um 23:17 Uhr nahm der spanische Kapitän Iker Casillas im Soccer-City-Stadion von Johannesburg aus den Händen von Sepp Blatter, dem Präsidenten des Fußballweltverbandes, und Jacob Zuma, dem Staatspräsidenten der Republik Südafrika, den FIFA WM-Pokal entgegen. Das imposante Stück aus 18-karätigem Gold ist die begehrteste Trophäe des Weltsports.

Vor dem Spiel trug Fabio Cannavaro, Spielführer der italienischen Weltmeistermannschaft von 2006, ein Köfferchen mit dem wertvollen Wanderpokal in das Stadion und präsentierte ihn auf einem Sockel der Weltöffentlichkeit. Kurz vor Anpfiff nahm ein FIFA-Verantwortlicher das gute Stück wieder in Verwahrung. In einem hart umkämpften Spiel gelang es der spanischen Mannschaft von Vicente del Bosque in der regulären Spielzeit nicht, ihr spielerisches Übergewicht in Treffer umzusetzen. Erst in der 116. Minute erzielte der spanische Mittelfeldlenker Andrés Iniesta den spielentscheidenden Treffer und sorgte dafür, dass die Goldtrophäe an Spanien ging. Am Tag zuvor hatte Deutschland, neben Spanien das spielerisch überzeugendste Team des Turniers, im Spiel um den dritten Platz Uruguay mit 3:2 besiegt. Die Mannschaft von Bundestrainer Jogi Löw war im Halbfinale unter ihren Möglichkeiten geblieben und gegen den späteren Titelgewinner Spanien unterlegen.

Es ist der Lebenstraum vieler Fußballprofis, den Titel zu gewinnen und den goldenen WM-Pokal in Händen zu halten. Doch was ist das für eine Trophäe, die in der Fußballwelt so heiß begehrt ist? Der FIFA WM-Pokal ist 36,8 Zentimeter hoch und wiegt 6,175 Kilogramm. Er besteht aus 18-karätigem Gold, das entspricht einem Feingehalt von 75 Prozent und einem Goldgewicht von etwa 4,9 Kilogramm. An seinem Fuß befinden sich zwei Ringe aus Malachit, einem grünen Halbedelstein. Auf der Unterseite der runden Standfläche werden die Titelträger mit Jahreszahl eingraviert. Die Goldstatue wurde 1971 von dem italienischen Bildhauer Silvio Gazzaniga entworfen und 1973 von der Gold- und Silberschmiede Bertoni in Mailand gefertigt. Die Statue stellt Figuren mit triumphierend hoch gereckten Armen dar, die die Weltkugel tragen. Die Darstellung drückt hohe Dynamik, Kraft und Energie aus. Gazzaniga erhielt für dieses Werk sehr viel Anerkennung.

Die FIFA gibt die wertvolle Trophäe jedoch nicht dauerhaft aus der Hand. Sie wird in Zürich verwahrt, dem Sitz der FIFA. Der Fußballverband des Titelgewinners erhält lediglich eine vergoldete Nachbildung. Vorgänger des FIFA WM-Pokals war der Coupe Jules Rimet, der von 1930 bis 1970 an den Fußballweltmeister übergeben wurde. Nach dem dritten Titelgewinn durfte Brasilien die Trophäe behalten, und eine neue musste geschaffen werden. So war Franz Beckenbauer der erste Spieler, der den FIFA WM-Pokal in Empfang nehmen durfte. Er war Kapitän der deutschen Mannschaft, die am 7. Juli 1974 im Münchner Olympiastadion mit 2:1 gegen die Niederlande zum zweiten Mal den Titel gewann. Der Coupe Jules Rimet kam den Brasilianern abhanden. Er wurde 1983 aus einer Vitrine des Verbandes entwendet und vermutlich von den Dieben eingeschmolzen. Bereits 1966 war die vergoldete Silberstatuette in London gestohlen, aber eine Woche später von dem kleinen Hund Pickles in einem Vorgarten der britischen Hauptstadt wiedergefunden worden.