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Goldpreis Scheideweg | Gold Blog
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Erstellt am Dienstag, 20. Juli 2010 09:02
Im Juli ist es mit dem
Goldpreis deutlich abwärts gegangen. Er unterschritt sogar die Marke von
1.200 US-Dollar je Feinunze. Am Montag erreichte der Goldkurs mit 1.177,25 US-Dollar den tiefsten Stand seit zwei Monaten. Als Ursache für die Abwärtsbewegung des Goldkurses gelten u.a.
Spekulationsverkäufe auf dem Terminmarkt und anderweitige
Gewinnmitnahmen sowie ein
abgeschwächtes Interesse bei den Anlegern. Was die Beurteilung des Goldmarktes betrifft, spalten sich die Finanzfachleute weiterhin in zwei Lager. Goldpreisoptimisten wie Ronald-Peter Stöferle, Edelmetallexperte von der Wiener Erste Group, lassen sich keineswegs beirren. Sie halten die gegenwärtige Abwärtsbewegung nur für eine kurze Verschnaufpause, einen Rücksetzer, der zum Ankauf einladen sollte.
Im Interview mit der Wirtschaftswoche konterte Stöferle die Bedenken seines Gesprächspartners mit einer Gegenfrage: „Glauben Sie, dass die Probleme, vor denen wir derzeit stehen, morgen oder nächstes Jahr gelöst sind?“. Geht es nach Stöferle, kann der Anstieg des Goldpreises noch Jahre lang anhalten, und er könnte gegen Ende der Entwicklung sogar steil ausfallen. Denn unter den bestehenden Bedingungen unseres Finanzsystems, das auch in Zukunft von Krisen bedroht sein wird, werden die Anleger dem Gold weiterhin ihr Vertrauen schenken. Allerdings könnte Gold in Zukunft für viele Kleinanleger so unerschwinglich teuer werden, dass diese auf Silber ausweichen werden. Nach einer Aussage von Alan Greenspan kann der Goldpreis als Fieberthermometer des Finanzsystems gelten. Liegt der Goldpreis hoch, wirft es kein gutes Licht auf die Befindlichkeit des Patienten.
In den ersten sechs Monaten des Jahres hielt der Aufwärtstrend beim Goldpreis unvermindert an und erreichte in der zweiten Junihälfte ein neues Allzeithoch. Ursache dafür war ein gestiegenes Interesse der Anleger an sicheren Werten angesichts der Staatsschuldenkrise und der Eurokrise. Goldinvestments gelten als „sicherer Hafen“, sie versprechen Schutz vor Bankenpleiten, Einbrüchen am Aktienmarkt, Zusammenbruch des Staatshaushalts sowie vor Inflation und Deflation. Die Expertenschaft ist sich nach wie vor nicht einig, wie diese Entwicklung zu beurteilen ist. Bläht sich hier eine neue Blase, oder haben wir es mit einem stabilen Bullenmarkt zu tun?
Skeptische Beobachter des Goldpreises wie Gerhard Rehor, Vorstand der Raiffeisenlandesbank Wien/Niederösterreich, warnte auf einer Pressekonferenz: „Hände weg vom Gold! Blasen sehen genauso aus.“ Gold habe die Erwartungen der spekulativen Anleger in erster Linie deswegen erfüllt, weil die Entwicklung den Charakter einer „Self-fulfilling prophecy“ angenommen habe: „Weil alle glauben, dass Gold ein sicherer Hafen ist, ist es auch ein sicherer Hafen geworden.“
Eine Gegenüberstellung wesentlicher Einflussfaktoren spricht dafür, dass die Entwicklung des Goldpreises auf längere Sicht weiterhin nach oben zeigen wird. Das Vertrauen der Anleger in die Finanzwirtschaft ist in letzter Zeit nicht größer geworden. Die ungewöhnlich niedrige Schmucknachfrage in den Schwellenländern, die 2009 zu beobachten war, sollte sich angesichts besserer Wirtschaftsdaten 2010 wieder erholt zeigen. Zentralbanken treten nicht mehr wie in den vergangenen Jahren als Verkäufer auf, sondern zeigen ein steigendes Interesse an Goldankäufen. Andererseits: Seit 2009 steigt auch wieder die Goldfördermenge. Die Nachfrage der privaten Anleger hat erst einmal etwas nachgelassen.