Gold-Blog-Juni 2010 Gold Silber Goldankauf Themen

Erste Group veröffentlicht ihren vierten Goldreport

Details

Erstellt am Donnerstag, 24. Juni 2010 00:00

Goldblase? Welche Goldblase?

In vielen Blättern und Online-Foren sind Artikel zu lesen mit dem Titel „Wann platzt die Goldblase?“. Legt man den im Juni 2010 vorgelegten Goldmarktbericht In GOLD we trust der Wiener Erste Group zugrunde, stellt sich diese Frage erst gar nicht. Gold kann auf famose Jahre zurückblicken, und Gold hat weitere fantastische Jahre vor sich, so die Prognosen aus Wien. Seit dem Tiefpunkt von 256 US-Dollar im März 2001 hat sich der Goldpreis knapp verfünffacht. Das bedeutet einen durchschnittlichen jährlichen Zuwachs von 16,5 Prozent in US-Dollar gerechnet und 13,5 Prozent in Euro. Nur Öl und Kupfer konnten in dieser Zeit ähnliche Steigerungen verzeichnen, doch verlief bei diesen Rohstoffen die Entwicklung wesentlich unregelmäßiger.

Der Bericht widerspricht klar den Finanzfachleuten, die vor einem unweigerlichen Absturz des Goldpreises in naher Zukunft warnen. Der Goldmarkt ist gesund, von einer Blase kann keine Rede sein. Zu diesem Urteil kommt Ronald-Peter Stöferle, Goldexperte der Erste Bank und Verfasser des Berichts, dem in diesem Jahr vor dem Hintergrund der tiefen Verunsicherung der Anleger besondere Bedeutung zukommt.

Wie geht es weiter mit dem Goldpreis in Zeiten der internationalen Finanzkrise, die uns noch lange Jahre beschäftigen wird und deren Folgen noch gar nicht absehbar sind? Jetzt kommt auch noch die Eurokrise hinzu, ausgelöst durch die immense Staatsverschuldung Griechenlands. Stöferle hält den Goldkursanstieg für nachhaltig. „Das Chance-Risikoverhältnis für Goldinvestments ist weiterhin exzellent.“ Ein Absacken des Kurses auf unter 1000 US-Dollar halten die Experten der Erste Bank für ausgeschlossen, sie erwarten sogar einen Anstieg des Goldpreises binnen Jahresfrist auf 1600 US-Dollar, für das Jahr 2012 prognostizieren sie sogar eine weitere Steigerung auf 2300 US-Dollar.

Welche Gründe sprechen nach Auffassung von Ronald Stöferle für einen anhaltenden Anstieg des Goldpreises? Der Vertrauensverlust in Papiergeld wird sich unweigerlich fortsetzen, denn die wirtschaftlichen und politischen Probleme, die dafür ursächlich sind, bestehen weiter. Eine Lösung ist nicht in Sicht. „Bullenmärkte bei Gold charakterisieren sich durch zwei extrem starke menschliche Emotionen: Furcht und Gier.“ Gold sei die einzige Anlageform, die sich sowohl bei inflationärer als auch bei deflationärer wirtschaftlicher Entwicklung behaupten kann. Hinzu kommt, dass eine Steigerung der weltweiten Goldproduktion nicht wahrscheinlich ist, die Nachfrage aber weiterhin wächst. Dieses Verhältnis wird sich unweigerlich in Preissteigerungen niederschlagen.

Bestehende politische Konflikte und Terrorgefahr bewirken das Verlangen nach Sicherheit. Um die Wirtschaft anzukurbeln, wird der Leitzins weiterhin niedrig gehalten; das heißt, ein negativer Realzins wird die Goldnachfrage steigen lassen. Da von institutioneller Seite bisher kaum in Gold investiert wurde, ist mit einer erhöhten Investmentnachfrage zu rechnen. Auch die Zentralbanken werden in Zukunft wieder zukaufen, nachdem sie in der Vergangenheit häufig als Verkäufer aufgetreten sind. Die Kreditkrise ist noch nicht ausgestanden, deshalb besteht weiterhin die Gefahr einer Rezession, sodass das Verlangen nach bleibenden Werten anhalten wird. Als weiteren Grund nennt der Bericht die Tatsache, dass sich 2010 der Goldpreis von der Entwicklung des US-Dollars abgekoppelt hat. „Die Remonetarisierung von Gold hat begonnen.“

Welche Fraktion der Finanzexperten wird Recht behalten? Die Goldoptimisten, die eine muntere Fortsetzung des Bullenmarktes prognostizieren. Oder doch die anwachsende Schar der Skeptiker, die den baldigen Absturz prophezeien? Die Anleger fragen sich weiterhin: Gold kaufen oder verkaufen? An der Rallye teilnehmen oder lieber Abstand nehmen, um keine schmerzhaften Verluste zu erleiden? Wir wagen keine Vorhersagen. Doch wir rechnen damit, dass sich Gold auch in Zukunft als stabile und sichere Wertanlage erweisen wird. Gold war immer kostbar, und hat nie aufgehört kostbar zu sein. Dafür sorgt der ungebrochene Glaube der Menschen an das gelb glänzende Edelmetall. Ein Totalverlust ist ausgeschlossen.