So wurde vor zehn Tagen auf die jüngsten Kursrückgänge in einem Blog-Beitrag reagiert. Korrektur oder verdiente Ruhepause? Wohl weder noch. Eher ein Päuschen. Denn so fulminant haben sich die Edelmetalle in den letzten Tagen entwickelt, dass der Gedanke an eine Verschnaufpause in der laufenden Edelmetallrallye vorerst ad acta gelegt werden kann. Werfen wir noch mal einen Blick auf einige der Gründe, die damals für eine Korrektur der Edelmetallpreise sprachen.
Hauptaussage dieses Punktes war: „Was die weitere Entwicklung der Edelmetallpreise angeht, gilt es also den Dollarindex im Auge zu behalten.“ Und genau da hat sich der Wind gedreht. Die kurzfristige Erholung des US-Dollars war mit einem Schlag zu Ende als die Federal Reserve Bank of New York (Fed) zur Ankurbelung der schwächelnden US-Konjunktur weitere Schritte im Rahmen des sogenannten Quantitative Easing ankündigte. Das Volumen dieser Maßnahme – der bei Bedarf weitere folgen können – wurde mit rund 600 Milliarden Dollar angegeben. Im Prinzip macht die Fed dabei nichts anderes, als die Gelddruckmaschinen anzuwerfen, um weitere Liquidität in den Markt zu pumpen. Durch diese erneute Erweiterung des Dollarvolumens begann der Wert des Dollars abrupt zu fallen. Andere Währungen wie beispielsweise der Euro legten gegenüber dem Dollar in kürzester Zeit deutlich zu. Der Effekt auf die Edelmetallpreise: Gold und Silber verzeichneten die größten Kurssprünge seit Monaten. Man darf davon ausgehen, dass die Dollarschwäche noch einige Zeit anhalten wird. Gold und Silber werden davon profitieren.
Hauptaussage dieses Punktes war: „Und insbesondere für Gold und Silber gilt, dass sich diese gemäß der Saisonalität im Durchschnitt von Oktober bis ca. Mitte November eher schwach zeigen.“ Das traf nicht zu. Entgegen der durchschnittlichen saisonalen Schwäche im besagten Zeitraum zeigten die Edelmetalle bereits nach wenigen schwachen Tagen wieder ihre bekannte Stärke. Die Saisonalität sagt aber für den vor uns liegenden Zeitraum von Mitte November bis Jahresende im Durchschnitt steigende Kurse voraus. Die Chancen, dass diese Voraussage diesmal zutrifft, dürften besser stehen.
Hauptaussage dieses Punktes war: „In den letzten Wochen kam es bei mehreren der großen international tätigen Gesellschaften sogar zu größeren Kursrückgängen … dies könnte ein Vorbote für weiter fallende Edelmetallpreise sein.“ Wieder nichts. Die Kurse der Gold- und Silberminengesellschaften verzeichneten zuletzt z.T. kräftige Steigerungen. Bei gleichbleibenden Kosten und deutlich steigenden Einnahmen durch die Preisentwicklung bei den Edelmetallen blieb den Aktienkursen dieser Gesellschaften einfach nichts anderes übrig, als endlich deutlich zu steigen. Als Indikator für steigende oder fallende Edelmetallpreise scheinen die Aktienkurse der Minengesellschaften aber wohl eher wenig geeignet zu sein.
Beginnen wir wieder mit einem Zitat: „Das Augenmerk sollte daher in der kommenden Zeit vor allem auf den Dollarindex gerichtet sein. Sein Verhalten gibt ein zeitnahes Signal wie es an den Edelmetallmärkten weitergeht.“ Zumindest das traf zu. Eine vorübergehende Dollarstärke ging kurzfristig auch mit schwächeren Goldpreisen einher. Seitdem der Dollar sich wieder im Sinkflug befindet, kennen die Edelmetalle nur den Weg nach oben. Und solange die Schwäche des Dollars anhält, wird man von einer Korrektur an den Edelmetallmärkten kaum reden können.
Bezugsblog vom 24.10.2010
Edelmetallpreise – Korrektur oder nur Verschnaufpause?