Gulden Goldmünze (Österreich)



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4 Florin 4 Gulden. Vorderseite (links), Rückseite (rechts). Zum Vergrößern auf die Bilder klicken.

Land:
Hersteller:
Feingoldgehalt:
Österreich
Münze Österreich
900/1000

 Einheit Nennwert
Gulden
Gewicht
Gramm
Feingold
Gramm
  Durchmesser/Dicke
Millimeter
Prägejahre
8 Florin 8 6,452 5,807   21,00 x 1,40 1870-1892
4 Florin 4 3,226 2,903   19,00 x 0,90 1870-1892

Die Münze Österreich brachte ab Anfang der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts Nachprägungen zweier historischer Goldmünzen aus dem 19. Jahrhundert heraus. Es handelt sich um ein 4-Gulden- und ein 8-Gulden-Stück, die als Anlagemünzen verbreitet sind. Diese Nachprägungen tragen allesamt das Jahr 1892, in dem diese Münzen letztmals emittiert wurden. Die 4-Gulden-Münze besitzt ein Gewicht von 3,226 Gramm und einen Feingehalt von 2,903 Gramm, das 8-Gulden-Stück ist 6,452 Gramm schwer und verfügt über einen Feingehalt von 5,807 Gramm. Der Reinheitsgrad beträgt 90,00 Prozent, das entspricht 21,6 Karat. Die Goldmünze ist mit Kupfer legiert. Die 4-Gulden-Münze erreichte 1977 mit einer Stückzahl von 211.343 ihre höchste Auflage, sie wurde 1999 letztmals geprägt. Das 8-Gulden-Stück hatte seine Höchstauflage 1968 mit 336.719 und wurde 1988 zum letzten Mal aufgelegt.

Zwar wurden zwischen 1858 und 1865 sogenannte Vereinskronen als Goldmünzen geprägt, doch ursprünglich war der Gulden im 19. Jahrhundert eine Silberwährung. Nachdem Österreich im Krieg gegen Preußen 1866 eine Niederlage erlitten hatte, gehörte die Habsburger Monarchie nicht länger dem Deutschen Bund an. Man orientierte sich nun an der Lateinischen Münzunion (LMU), die 1865 von Frankreich, Italien, Belgien und der Schweiz ins Leben gerufen worden war; 1868 kam auch noch Griechenland als neues Mitglied hinzu. Österreich schloss 1867 einen Vorvertrag zum Eintritt in die Lateinische Münzunion, letztlich konnte man sich in Wien jedoch nicht dazu durchringen, der Union beizutreten, und so blieb ein offizieller Beitritt aus. Dennoch brachte man 1870 zwei Goldmünzen heraus, die nach ihren französischen Vorbildern, einer 10-Franc- und einer 20-Franc-Münze, in allen Eigenschaften gleich gestaltet waren. 1892 erfolgte in Österreich die Umstellung auf die Kronenwährung, und die Prägung der Guldenmünzen wurde eingestellt.

Erscheinungsbild

Der Rand der Guldenmünzen ist glatt und trägt die vertiefte Schrift „VIRIBUS UNITIS“ (Mit vereinten Kräften).

Vorderseite der Goldmünze Gulden

Auf der Vorderseite der Guldenmünzen ist der österreichische Kaiser Franz Joseph I. (1830-1916) im Profil abgebildet, der Österreich 68 Jahre lang regierte, von 1848 bis 1916. Den Kopf des Monarchen ziert ein Lorbeerkranz. Die Blickrichtung zeigt nach rechts. Die Umschrift lautet „FRANCISCVS IOSEPHVS I D G IMPERATOR ET REX“ (Franz Joseph I., Kaiser und König von Gottes Gnaden); „D G“ steht für „DEI GRATIA“. Franz Joseph I. kam im Alter von nur 18 Jahren auf den Thron als Nachfolger seines Onkels Ferdinand I., der nach der Märzrevolution 1848 abdankte. In den drei Sisi-Filmen der fünfziger Jahre, die Romy Schneider berühmt machten, verkörperte Karl-Heinz Böhm den jungen Kaiser Franz Joseph I.

Rückseite der Goldmünze Gulden

Das Motiv der Rückseite ist ein kaiserlich-königlicher Doppeladler mit Wappenschild. Das Wappentier trägt ein Reichsschwert und einen Reichsapfel in den Krallen. Die Umschrift lautet „IMPERIVM – AVSTRIACVM“, auf Höhe der Krallen ist links der Nennwert „4 Fl“ (4 Florin) bzw. „8 Fl“ (8 Florin) und rechts „10 Fr“ bzw. „20 Fr“ (20 Franc) geprägt. Der Fiorino d’Oro (französisch Florin) war ursprünglich eine Goldmünze, die zwischen 1252 und 1533 in Florenz geprägt wurde. Unterhalb des Adlerbildes findet sich das Prägejahr (bei den Nachprägungen standardmäßig 1892). Der doppelköpfige Adler wurde während der Regierungszeit des Kaisers Sigismund 1433 das Wappentier des deutschen Königs und Kaisers und somit auch zum Wappentier des Heiligen Römischen Reiches. Der habsburgische Doppeladler wurde 1804 außerdem zum Wappentier des Kaiserreichs Österreich und 1867 der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie.

Kaiser Franz Joseph I.

Franz Joseph von Habsburg wurde am 18. August 1830 als Sohn des Erzherzogs Franz Karl und Prinzessin Sophie von Bayern in Wien geboren. Nachdem sein Vater auf den Thron verzichtet hatte, wurde er 1848 im Alter von nur 18 Jahren neuer Kaiser von Österreich. Die Krönung fand im Dezember 1848 im Palast des Erzbischofs von Olmütz statt. 1853 lernte Franz Joseph in seiner Sommerresidenz in Bad Ischl seine Cousine Elisabeth („Sisi“) kennen, die er im April 1854 in Wien heiratete. Mit der Wittelsbacher Prinzessin hatte er vier Kinder: Sophie, Gisela, Kronprinz Rudolph und Marie-Valerie.

Der erzkonservative Monarch war der nach der Niederlage gegen Preußen 1866 gezwungen, politischen Reformen zuzustimmen. Seine Krönung zum König von Ungarn begründete 1867 die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie. Franz Josephs Weigerung, sein Reich zu liberalisieren und zu modernisieren, führte zu Autonomiebestrebungen verschiedener Völker und letztlich zum Attentat von Sarajewo, das den Ersten Weltkrieg auslöste. Kaiser Franz Joseph I. starb am 21. November 1916. Zwei Jahre später endete der Erste Weltkrieg und gleichzeitig auch das Habsburger Reich.

Die Lateinische Münzunion (LMU)

Überregionale Währungssysteme sind förderlich für den Handel. Das weiß man nicht erst seit der Einführung des Euro. Die Französische Revolution und die nachfolgende napoleonische Ära bedeuteten für die europäischen Währungen einen wichtigen Einschnitt, denn die dezimale Ordnung fand durch die Orientierung am französischen Franken weitere Verbreitung. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts sorgte der vermehrte Goldzufluss aus Kalifornien und Australien für Turbulenzen im bimetallischen Währungssystem, das das Wertverhältnis von Gold und Silber auf 1:15,5 festlegte. Um diesen Schwierigkeiten angemessen begegnen zu können, lud Frankreich 1865 seine Nachbarländer Italien, Belgien und die Schweiz an den Verhandlungstisch.

Am 23. Dezember 1865 wurde ein Vertrag ratifiziert, der am 1. August 1866 in Kraft trat und als Gründungsdokument der Lateinischen Münzunion (LMU) gilt. 1868 trat Griechenland dem Bund bei. Das Abkommen enthielt verschiedene Maßnahmen zur Geldpolitik, u.a. Bestimmungen zur Prägung von Goldmünzen, die nach Feinheit, Gewicht und Durchmesser einheitlich waren. Österreich schied am 31. Dezember 1867 aus dem Wiener Münzvertrag aus und interessierte sich in der Folge für eine Aufnahme in die LMU, zu der es aber nicht kam. Trotzdem wurden zwischen 1870 und 1892 mit dem 4-Gulden- und dem 8-Gulden-Stück in Österreich Goldmünzen nach dem Vorbild der LMU geprägt. In Ungarn, einem Teil der Österreichisch-Ungarischen Doppelmonarchie, entstanden Goldmünzen mit den Nennwerten 4 und 8 Forint.

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