Gleichzeitig erreichte auch der chinesische Goldimport einen neuen Rekordstand. Da das Volumen beim Goldankauf nicht von offizieller Seite gemeldet wird, ist nicht bekannt, ob der Zuwachs der Importe auf den Goldankauf der chinesischen Notenbank oder auf die Goldnachfrage privater Investoren zurückzuführen ist. Wahrscheinlich ist jedoch, dass beide Faktoren den Goldimport auf ein Rekordniveau geführt haben. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2010 importierte China knapp 210 Tonnen Gold – fünfmal soviel wie im gleichen Zeitraum des vorangegangenen Jahres.
Finanzfachleute vermuten, dass China bestrebt ist, seine Goldvorräte auf einen bestimmten prozentualen Wert anzuheben. Die Volkrepublik China besitzt sehr große Dollarreserven und versucht, durch gesteigerten Goldankauf unabhängiger von seinen immensen Dollarüberschüssen zu werden. Chinesische Behörden halten sich sehr bedeckt, was Zahlen zu ihren Goldreserven betrifft, denn man befürchtet, dass der Goldpreis durch derartige Meldungen ansteigen könnte. China hat jedoch großes Interesse an einem niedrigen Goldpreis, denn das Land will seine Reserven zu einem möglichst günstigen Goldkurs weiter aufstocken.
Die Volksrepublik China ist ein sehr gewichtiger Player auf dem internationalen Goldmarkt. Es ist damit zu rechnen, dass das ostasiatische Land in naher Zukunft Indien als größten Goldimporteur der Welt ablösen wird. Dies gilt insbesondere, da offizielle chinesische Stellen die Werbetrommel für privaten Goldankauf und Goldbesitz rühren. Dadurch wird die Goldnachfrage weiter angekurbelt. In Indien reagiert man sehr empfindlich auf einen ansteigenden Goldpreis. Wenn der Goldpreis steigt, sinkt die Nachfrage der Schmuckhersteller.