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Besuch der Großen Noligwa Goldmine

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Erstellt am Freitag, 02. Juli 2010 04:30

Während der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika sind viele ausländische Reporterteams im Gastgeberland unterwegs, um für ihre Zuschauer und Leser abseits des Turniers Eindrücke von Land und Leuten zu gewinnen. Johannes Dieterich berichtet in seinem Artikel für das Online-Portal der Frankfurter Rundschau von seinem Besuch der Großen Noligwa Goldmine in Transvaal.

Die erste Fußball-WM auf dem afrikanischen Kontinent ist ein großes Ereignis für das Gastgeberland. Sonst sorgt die Republik Südafrika häufig für Schlagzeilen wegen der sozialen Konflikte, der AIDS-Problematik, der hohen Kriminalitätsrate in den großen Städten oder des Verhältnisses zwischen Schwarz und Weiß in dem ehemaligen Apartheidstaat. Das Land ist jedoch auch bekannt für seinen Reichtum an Gold und Diamanten. Selten verliert sich ein Journalist nach Orkney im Vaal River-Gebiet, um die Great Noligwa Mine aufzusuchen, die sich im Besitz des Minenbetreibers AngloGold Ashanti befindet, des größten Goldproduzenten Südafrikas. Der Reporter Johannes Dieterich wurde von zahlreichen führenden Betriebsangehörigen sehr zuvorkommend empfangen. Man verfolgte zusammen ein Fußballspiel, darüber hinaus erfuhr Dieterich viel Interessantes über die Arbeit in der großen Goldmine.

In ihren produktivsten Zeiten war die Noligwa-Mine eines der größten Bergwerke des Landes mit einem Produktionsvolumen von etwa 35 Tonnen Gold jährlich. Mehr als 12 000 Kumpels waren hier beschäftigt. Doch nach 38 Jahren ist die Mine in die Jahre gekommen. Sie erleidet dasselbe Schicksal wie viele andere Förderstätten in Südafrika. Die Ausbeute in den einst äußerst reichen Goldlagerstätten wird immer geringer, denn die Vorkommen gehen allmählich zur Neige. 2008 ging es rapide bergab. Die Betriebskosten stiegen, das Fördervolumen sank. Immer weiter müssen die Kumpels in die Tiefe vordringen, um an das Edelmetall zu gelangen. Die durchschnittliche Tiefe beträgt hier etwa 2400 Meter. Die Mine wird wohl in etwa zehn Jahren schließen müssen, erzählt man dem Gast aus Deutschland. Der Lebenslauf der Noligwa-Mine spiegelt die Entwicklung der gesamten Goldförderung in Südafrika. Nachdem 1886 die Vorkommen am Witwatersrand, der ergiebigsten Lagerstätte der Welt, entdeckt worden waren, avancierte das Land Ende des 19. Jahrhunderts zum größten Goldproduzenten der Welt und behauptete diese Spitzenposition mehr als 100 Jahre lang. Erst 2007 wurde Südafrika von China vom ersten Platz verdrängt, Tendenz fallend.

In früheren Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass südafrikanische Produktionsgesellschaften eine offene Berichterstattung über die Arbeitsbedingungen in ihren Minen zulassen. Doch inzwischen hat die Führung des großen Minenunternehmens nichts mehr zu verbergen. Die ehemals unmenschlichen Bedingungen haben sich wesentlich verbessert. Früher herrschten hier Verhältnisse, die man als Zwangsarbeit bezeichnen muss. Doch nachdem die ANC-Regierung vor etwa einem Jahrzehnt eine Minen-Charta beschlossen hatte, verbesserten sich die Arbeitsbedingungen deutlich. Die Belegschaft ist fußballbegeistert, wie Dieterich erfahren konnte. Aus Arbeitern der Noligwa-Mine werden zehn Fußballmannschaften gebildet, die jeden Sonntag im werkseigenen Stadion ihre Spiele austragen. Aus den Noligwa-Teams schaffte sogar ein Spieler den Sprung in die südafrikanische Nationalmannschaft. Phil Masinga erzielte für Bafana Bafana 1996 den Siegtreffer im Finale des Afrika-Cups.